„Wer sich das traut, hat längst gewonnen!“, hörte man die begeisterten Zuhörer sagen, nachdem einige Personen sich in die Katakomben der Gelderner Stadtbücherei zurückgezogen hatten, um ein schwieriges Urteil darüber zu fällen, wer in diesem Jahr den Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs als Sieger bzw. Siegerin verlassen sollen würde.

Was war zuvor geschehen?

In der Stadtbücherei hatte sich eine fünfköpfige Fachjury eingefunden. Ihnen gegenübergestellt sah man einen Tisch und zwei noch leere Stühle. Rechts und links davon hatten die zahlreichen Zuhörer Platz genommen und umrahmten die Szenerie. 
In der ersten Reihe aber saßen die zehn besten Vorleser und Vorleserinnen des Klever Südkreises, die sich in ihren jeweiligen Schulen bereits vor Wochen gegen die Konkurrenz durchgesetzt hatten und nun gespannt auf ihren großen Moment warteten. 
Auch unsere Schülerin, Anna aus der Klasse 6a, war dabei und musste bereits als vierte Vorleserin an den Start. 
Völlig gelassen nahm sie in der Mitte des Raumes Platz, stellte souverän und mit klarer Stimme sich und ihr Buch der Jury vor, bevor die Schülerin überaus gekonnt eine dreiminütige Passage aus dem Jugendroman „Gefangen zwischen zwei Welten“ der Autorin Sara Oliver nahezu fehlerfrei vortrug. Doch damit war der Wettbewerb noch nicht vorüber. In einer zweiten Runde mussten alle, die angetreten waren, nun aus einem unbekannten Buch vorlesen, das es in sich hatte. Aber Anna ließ sich nicht zu sehr von Stolperstellen und Stolperwörtern im Text beeindrucken und nahm auch diese Hürde mit Leichtigkeit im gut modulierten Lesefluss. 

Zwar hat es, liebe Anna, am Ende nicht ganz zum Sieg gereicht, aber lass dir sagen, die Gesamtschule Geldern ist stolz auf dich! Was du dich traust, das wagt nicht jeder, und mit deinem schönen Lesevortrag hast du heute so manchem Zuhörer eine wohlige Gänsehaut verpasst!