Unsere Lese-Rechtschreib-Förderung  

– Ganzheitlichkeit in allen Facetten –

 

„Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt, ihn zu gehen.“

(Paulo Coehlo)

 

Als die Gesamtschule Geldern im Jahre 2018 ihre Pforten öffnete, war allen Beteiligten sofort klar, dass Schülerinnen und Schüler mit „besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens“ bei uns besondere Aufmerksamkeit bekommen sollen.

Der weiterführenden Schule gehen bei vielen dieser Kinder jahrelange Misserfolge und Versagensängste voraus – der Glaubenssatz „ich bin dumm“ beginnt sich zu manifestieren, auch wenn längst bekannt sein dürfte, dass eine LRS keinesfalls etwas mit der Intelligenz zu tun hat.

Dieser Frustration wollten wir nicht – wie üblich in der gängigen LRS- Förderung an Schulen- mit klassischen Rechtschreibübungen begegnen, sondern ein ganzheitliches Konzept etablieren, das die verschiedensten Wahrnehmungsbereiche der Kinder anspricht, fordert und fördert.

Hierzu gehören die visuelle und auditive Wahrnehmung genauso wie Entspannungsphasen, eine adäquate Feinmotorik und ein strukturierter Arbeitsplatz, um für Lese- und Schreibaufgaben den Kopf freizubekommen.

In diesem Zusammenhang setze ich nicht am aktuellen Schulstoff an (allerdings immer am Baustein -Thema im Fach Deutsch orientiert), sondern arbeite an der Basis, um zum einen Erfolge zu gewährleisten und zum anderen verlorengeglaubte Kompetenzen zutage zu fördern, mit denen ein neues Selbstwertgefühl für die Schülerinnen und Schüler angebahnt wird.

Zum ersten Mal erfahren unsere LRS- Kinder häufig ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und des „Nicht- Unterlegenseins“ den anderen Mitschülerinnen und Mitschülern gegenüber. Sie „entdecken“ das Lesen neu und werden zu Rechtschreibdetektiven mit eigenen Strategien.

 

Als gelernte Ergo,- und Lerntherapeutin mit viel Erfahrung und zusätzlicher Lehrtätigkeit weiß ich, dass dies nur mittels einer Förderung über einen längeren Zeitraum gelingen kann, daher setzt sich die Gesamtschule Geldern für eine Förderung „bis zum Schluss“ ein, das heißt, auch Abiturient*innen erhalten bei uns  einen Nachteilsausgleich in Form der LRS- Förderung und beispielsweise einer Zeitzugabe bei den Klausuren der Haupt- und im Bedarfsfall- auch Nebenfächer.

In diesem Sinne blicken wir dem Werdegang unserer Schülerschaft  entspannt entgegen und wissen, unsere Schülerinnen und Schüler werden ihre Schullaufbahn trotz kleiner „Schwächen“ meistern, denn an der Gesamtschule lernen sie – mit einem kleinen therapeutischen Schubs- ihre Stärken zu erkennen, sich selbst zu vertrauen und ihr Potenzial auszuschöpfen.

 

Ulrike Beilke, Koordinatorin für LRS, Lehrkraft