Nach den Schulschließungen im Frühjahr und Sommer 2020 aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus stand für die Schulgemeinschaften beider Schulen fest, dass wir „unseren“ Kindern und deren Eltern helfen wollten, möglicherweise versäumte Lerninhalte zu erarbeiten und zu vertiefen, die Tage nach dem langen home schooling wieder besser zu strukturieren, einen neuen Zugang zu Schule und Lernen zu finden und damit auch die Eltern zu entlasten – und dies über die uns im Rahmen des Präsenzunterrichts zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hinaus. So entstand nach und nach das Konzept der summer sChOOL 2020, das dann während vier Wochen in den Sommerferien umgesetzt wurde. Auf vollständig freiwilliger Basis für alle Beteiligten vertieften insgesamt 140 Fünft- und Sechstklässler bei insgesamt über 30 Kolleginnen und Kollegen und sonstiger Mitarbeiter beider Schulen ihre Kenntnisse schwerpunktmäßig in den Fächern Englisch, Mathematik sowie DaZ (Deutsch als Zielsprache). Um „Schule einmal anders“ zu erleben, wurde in kleinen Gruppen ohne Leistungsdruck teils mit medialer Unterstützung gearbeitet, wobei die „Kleinen“ durch insgesamt etwa 40 sogenannte „Paten“ – vorwiegend Neunt- und Zehntklässler der Realschule – unterstützt wurden. Das Projekt konnte dabei nicht nur durch das freiwillige Engagement der beteiligten Schüler/innen und Lehrkräfte, sondern auch durch die spontane Unterstützung einer Vielzahl von Organisationen und Personen wie den Fördervereinen, dem RotaryClub Geldern, dem Schulträger etc. umgesetzt werden, so dass es ein Gemeinschaftsprojekt im wahrsten Sinne des Wortes wurde!
Nach der überwältigenden Resonanz kam der Vorschlag, dass wir uns mit diesem sicherlich einzigartigen Projekt doch für den Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial bewerben sollten, denn dieser zeichnet deutschlandweit „ … innovative Konzepte aus, die Schulen im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben und die das Lehren und Lernen langfristig verändern können“ (www.deutscher-schulpreis.de). Da wir von unserer summer sChOOL 2020 100% überzeugt sind, schickten wir dann unsere doch recht umfangreich gewordene Bewerbung fristgerecht Mitte Oktober ab.
In einem Videointerview Anfang November mit zwei Juroren konnten wir dann noch einmal Grundidee und Umsetzung des Konzeptes darlegen, Fragen der Juroren beantworten und einen Zukunftsausblick geben. Als wir im Verlauf des Interviews allerdings erfuhren, dass es insgesamt 366 Bewerbungen gab, sanken unsere Hoffnungen auf ein Weiterkommen trotz aller Begeisterung für die summer sChOOL 2020 doch ein wenig…
… umso größer war daher unsere Freude, als wir diese Woche folgende Nachricht bekamen:
„Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihre Schule die Jury mit dem Konzept zum Umgang mit der Corona-Pandemie überzeugt hat, und gratulieren Ihnen zum Erfolg in der ersten Wettbewerbsrunde!“
Von den 366 Bewerbungen haben es nur 121 (also etwa ein Drittel) in die nächste Runde geschafft, so dass wir unsere Qualifikation als eine großartige Anerkennung der gemeinsamen Leistung der Teams beider Schulen sehen und uns riesig über die Wertschätzung freuen, die dieser Arbeit nun zuteil wurde.
Dieser Erfolg war und ist nur möglich, weil alle Beteiligten über sich selbst hinausgewachsen sind, Zeit und Engagement „geopfert“ haben, um gemeinsam etwas zu bewegen, und somit auch tatsächlich dem Motto der summer sChOOL 2020 gerecht geworden sind: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist… es wär` nur deine Schuld, wenn sie so bleibt…!“ (mit freundlicher Genehmigung der Band Die Ärzte). Und so sind wir sicher, dass die Worte „unseres“ Jurors Prof. Brauckmann-Sajkiewicz (Klagenfurt) in seiner facebook-Botschaft während der dreitägigen Beratungen des Auswahlgremiums zum Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial auch auf unser Projekt zutreffen: „Die Bewerberschulen sind ein Geschenk, […] weil sie in der Lage sind, Freiräume zu schaffen, Kräfte freizusetzen, Orientierung zu bieten in einer Zeit großer allgemeiner Verunsicherung, und zuletzt können sie auch ein anderes Bild von Schule vermitteln.“ (https://www.facebook.com/1434238816816203/posts/2794521807454557/).
Birgit Hartmann und Torben Sowinski