Allgemeine Rahmenbedingungen

 

Der Übergang in die gymnasiale Oberstufe ist ein wichtiger Schritt auf dem angestrebten Weg in Richtung Beruf und Studium. Die gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule Geldern setzt die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Sekundarstufe I fort und erweitert diese. Sie gliedert sich in die Einführungsphase (Jahrgangsstufe 11) und die Qualifikationsphase (Jahrgangsstufen 12 und 13).

Für die gymnasiale Oberstufe kann sich für die Einführungsphase anmelden, wer die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erworben hat:

  • am Gymnasium durch die Versetzung am Ende der Jahrgangsstufe 10
  • an anderen Schulformen durch den Mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.

In der Einführungsphase werden die Schülerinnen und Schüler mit den inhaltlichen und methodischen Anforderungen der gymnasialen Oberstufe vertraut gemacht. Die Qualifikationsphase baut darauf auf und bereitet systematisch auf die Abiturprüfungen vor, mit der die gymnasiale Oberstufe abgeschlossen wird. Die Leistungen in der Qualifikationsphase gehen in die Abiturnote ein. Eine erfolgreiche Absolvierung der Abiturprüfungen führt zum Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur).

Die Grundlage für die allgemeinen Rahmenbedingungen ist dabei die Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe (APO-GOSt).

2. Die gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule Geldern

 

2.1 Verlässliche soziale Strukturen

Ein wesentliches Merkmal unserer Schule ist, dass wir in den Klassen und Jahrgängen für guten sozialen Zusammenhalt sorgen. Eine positive Lernatmosphäre ist die Grundlage für einen erfolgreichen Schulabschluss und den Start in das zukünftige Berufsleben. Dazu gehören nicht nur gemeinsame Ausflüge, sondern auch das gemeinsame Lernhaus für das die Schülerinnen und Schüler gemeinsam verantwortlich sind. Die Oberstufe wird voraussichtlich ihr Lernhaus 2027 beziehen können, da sich dieses noch in der Planungsphase befindet. In der Übergangsphase wird die Oberstufe in einem Trakt eines bestehenden Lernhauses untergebracht werden. 

Innerhalb ihres Lernhauses steht den Oberstufenschülerinnen und -schülern ein Aufenthaltsraum zur Verfügung, für den sie selbst verantwortlich sind und sie sich in ihren Pausen oder Freistunden zurückziehen können.

 

2.2 Kultur der Rückmeldung

Wir wollen unsere Schülerinnen und Schülern in ihren individuellen Fähigkeiten bestärken und sie dabei unterstützen, sich fachlich zu verbessern, um so ihr volles Potenzial abzurufen. Regelmäßige Feedbacks unterstützen hierbei positive Entwicklungen, benennen die wahrgenommenen Stärken und geben Tipps und Hilfestellungen zur weiteren Entwicklung.

Lehrerinnen und Lehrer sind weiter Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter, die den Lernprozess durch Klausurrückmeldungen, Quartalsnotenbesprechungen und Gespräche im Unterricht oder in Lernentwicklungsgesprächen fördern.

2.3 Intensive Betreuung durch Lehrkräfte

Auch in der Oberstufe ist es uns wichtig, dass die Lehrkräfte nicht Fächer, sondern Menschen unterrichten. Unsere Schülerinnen und Schüler erfahren dabei, dass sie von ihren Lehrerinnen und Lehrern in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen und gefördert werden. Eine individuelle Betreuung findet aber auch durch unser engmaschiges Beratungskonzept statt.

Jede Jahrgangsstufe wird in dem dreijährigen Zeitraum der Oberstufe von einer Beratungslehrerin oder einem Beratungslehrer begleitet, die sowohl die gesetzlichen Rahmenvorgaben überprüfen als auch zusammen mit der Oberstufenleitung für pädagogische und persönliche Fragen als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zudem gibt es in der Einführungsphase ein Tutorensystem, um eine noch bessere Verzahnung von Fachlehrer- und Beratungsteam gewährleisten zu können.

Die Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer der Oberstufe können auch auf die Schulsozialarbeit mit deren Netzwerk zurückgreifen. 

Alle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der gymnasialen Oberstufe haben feste Sprechstunden. Darüber hinaus können individuelle Gesprächstermine vereinbart werden.

2.4 Informationsveranstaltungen während der gymnasialen Oberstufe

Neben der intensiven Beratung der Schülerinnen und Schüler durch die Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer finden in jedem Schuljahr Informations- und Elternabende statt, in denen alles Wichtige zur gymnasialen Oberstufe erläutert und Fragen geklärt werden können.

Jahrgangsstufe 11:

Fächerwahl und Versetzung am Ende der Einführungsphase Jahrgangsstufe 12:

Qualifikationsphase erster Block der Leistungsbewertung und die Voraussetzung für die Fachhochschulreife (schulischer Teil) Jahrgangsstufe 13:

Abiturzulassung und Ablauf der Abiturprüfungen

2.5 Berufs- und Studienorientierung

Im Bereich der berufs- und studienorientierten Beratung gibt es für die Schülerinnen und Schüler ein vielfältiges Angebot an unserer Schule. So wird am Ende der Jahrgangsstufe 11 (Einführungsphase) ein zweiwöchiges Betriebspraktikum durchgeführt.

Während der gesamten Oberstufenzeit werden darüber hinaus Angebote zur Berufs- und Studienorientierung angeboten. Ein besonderer Schwerpunkt wird hier die Zusammenarbeit mit Betrieben des Umlandes sein. Erste strake Partner sind dabei die Volksbank an der Niers, der·See Park Janssen, eventura – die Veranstaltungsprofis, die Stadtwerke Geldern und die Stadt Geldern. Die Studienorientierung wird durch Kontakte zur Universität Duisburg-Essen und der Hochschule Rhein-Waal mit Leben gefüllt.

Die Grenznähe wird ebenso Berücksichtigung finden. Es werden Kontakte zu Betrieben und zu Hochschulen in den Niederlanden geknüpft werden.

2.6 Umgang mit Heterogenität

Als Schule des gemeinsamen Lernens gehen wir vertraut mit Heterogenität um. Die Wahrnehmung von Vielfalt als Normalität eröffnet für uns den Blick auf die Einzigartigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler.

Auch in der Oberstufe der Gesamtschule Geldern wird das Leistungsniveau durch Heterogenität gekennzeichnet sein. Folglich besteht auch hier die Notwendigkeit, zu differenzieren und zu individualisieren. Dies gilt auch für die Qualifikationsphase.

Eine individuelle Förderung erfolgt im Kursunterricht. Der Unterricht soll möglichst oft unterschiedliche Lernzugänge eröffnen und Räume für individuelle Lernleistungen bieten, so dass Schülerinnen und Schüler ihre Stärken gut entfalten können. Hier greifen wir auf bewährte Arbeitsformen aus der Sekundarstufe I zurück und bauen diese aus.

Schülerinnen und Schüler mit besonderem fachlichen Interesse wird die Möglichkeit gegeben, an Wettbewerben (wie u.a. Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Jugend debattiert, Mathemat-Olympiade, Jugend und Wirtschaft – Schüler werden Reporter) teilzunehmen.

2.7 IT-gestütztes Lernen mit Moodle

In der Oberstufe werden alle Schülerinnen und Schüler mit einem IPad ausgestattet. Die Lernplattform Moodle wird die Voraussetzungen für ein erfolgreiches IT-gestütztes Lernen bieten. Alle Lehrinnen und Lehrer, die in der Oberstufe unterrichten, legen für ihre Lerngruppe einen digitalen Kurs an und stellen Materialien bereit. Darauf können die Schülerinnen und Schüler jederzeit selbstständig zugreifen.

Die Ausstattung mit einem leistungsfähigem und flächendeckenden WLAN ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern nicht nur in den Unterrichtsräumen, sondern auch in ihren Freistunden mit ihren mobilen Endgeräten zu arbeiten.

Präsentationen können in den modern ausgestatteten Unterrichtsräumen problemlos auch in digitaler Form stattfinden.

3. Einführungsphase

In der Einführungsphase wird der bisherige Klassenverband durch ein Kurssystem ersetzt. Es gibt keine Klassenlehrerinnen und -lehrer mehr. Diese werden durch Tutorinnen und Tutoren und Beratungslehrerinnen und -lehrer ersetzt.

3.1 Methodenwoche

Die Formen des selbstständigen Arbeitens und Lernens gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Um den Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die gymnasiale Oberstufe zu erleichtern, findet daher zu Beginn des Schuljahres eine Methodenwoche statt. Hier wiederholen und vertiefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das nötige „Handwerkszeug“ zum erfolgreichen Arbeiten in der Oberstufe.

3.2 Fächerwahl

Durch ein ausgewogenes Verhältnis von verbindlich zu belegenden Fächern und individuellen Schwerpunktsetzungen werden eine gute Allgemeinbildung und die allgemeine Studierfähigkeit sichergestellt.

Die Unterrichtsfächer in der gymnasialen Oberstufe sind den folgenden drei Aufgabenfeldern zugeordnet:

  • sprachlich-literarisch-künstlerisch (I)
  • gesellschaftlich (II)
  • mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch (III)

Die Fächer Religionslehre und Sport gehören keinem Aufgabenfeld an.

Die Gesamtschule Geldern bietet aus den oben genannten Aufgabenfeldern folgendes Fächerprofil an:

Aufgabenfeld I

sprachlich-literarisch-künstlerisch

Aufgabenfeld II

gesellschaftswissenschaftlich

Aufgabenfeld III

Mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch

Deutsch

Englisch

Musik

Kunst

Spanisch

(Französisch)

Geschichte

Geographie

Philosophie

Sozialwissenschaften

Erziehungswissenschaften

 

Mathematik

Biologie

Physik

 

 

Als neu einsetzende Fächer werden Spanisch als 2. Fremdsprache (Anfängerkurs) und Erziehungswissenschaft/Pädagogik angeboten.

Die noch nicht abgeschlossene Fremdsprache aus der Sekundarstufe I wird bis zum Ende der Einführungsphase (EF) als fortgeführte Fremdsprache weiterhin angeboten.

3.3 Vertiefungskurse

In der Einführungsphase werden als Bestandteil der individuellen Förderung Vertiefungskurse in den Fächern Mathematik und Englisch angeboten. In diesen Kursen werden gezielt Defizite aus der Sekundarstufe I minimiert. Diese bieten den Schülerinnen und Schülern, die in einem der beiden Fächer keinen Erweiterungskurs hatten, die Möglichkeit, vorhandene Lücken zu schließen. 

4. Qualifikationsphase

Die Qualifikationsphase umfasst zwei Jahrgänge (Q1/Q2), baut auf den unterrichtlichen Inhalten der Einführungsphase (EF) auf und bereitet systematisch auf die Abiturprüfungen vor. Aus diesem Grund dürfen in der Qualifikationsphase keine Kurse gewählt werden, die nicht schon in der Einführungsphase belegt wurden. In der Qualifikationsphase wird in Grund- und Leistungskursen unterrichtet. Grundkurse werden dreistündig angeboten Die neu in der Einführungsphase einsetzende Fremdsprache Spanisch wird vierstündig unterrichtet.

4.1 Leistungskurswahl

In der Qualifikationsphase werden zwei Fächer als Leistungskurse fest gewählt. Sie werden fünfstündig unterrichtet. Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich im Umfang der Themen, in der Intensität ihrer Behandlung und im Grad der methodisch-wissenschaftlichen Erarbeitung. Zu dem besitzen die beiden Leistungskurse in den Abiturprüfungen einen besonderen Stellenwert.

Die Gesamtschule Geldern bietet in folgenden Fächern Leistungskurse an: Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften.

Ein Leistungskurs kann in der Regel eingerichtet werden, wenn genügend Schülerinnen und Schüler diesen gewählt haben.

Um einen recht kompakten Stundenplan für die Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, laufen die Leistungskurse in zwei Schienen, so dass es durch LK-Kopplungen vereinzelt zu Umwahlen kommen kann.

4.2 Besondere Lernleistungen – Projektkurse und Facharbeiten

In der Jahrgangsstufe 12 ist die Einrichtung von Projektkursen geplant. Mit deren Einrichtung wird das Ziel verfolgt, Schülerinnen und Schüler verstärkt die Möglichkeit zum selbstständigem und kooperativem, projekt- und anwendungsorientiertem sowie ggf. fächerverbindendem und fächerübergreifendem Arbeiten zu geben. Mit den fachlich angebundenen Referenzfächern können Schülerinnen und Schüler mit einem Projektkurs das eigene fachliche Profil schärfen. In den einzelnen Projekten wird zudem verstärkt wissenschaftspropädeutisch, praktisch-gestalterisch oder auch experimentell gearbeitet. Dabei gibt es keine direkt curricularen bzw. abschlussbezogene Vorgaben.

Die Abschlussnote umfasst die Leistungen in beiden Halbjahren und fließt bei der Berechnung der Gesamtqualifikation in doppelter Wertung in die Abiturnote ein.

Der Projektkurs findet im zweiten Halbjahr der Q1 und im ersten Halbjahr der Q2 zweistündig statt. Schülerinnen und Schüler, die keinen Projektkurs wählen, sind verpflichtet, eine Facharbeit im 2. Halbjahr der Q1 in einem schriftlichen Fach nach ihrer Wahl anzufertigen. Die Facharbeit ersetzt dann die erste Klausur in diesem Fach im 2. Halbjahr der Q1.

4.3 Fahrten

4.3.1 Studienfahrten

Im ersten Halbjahr der Qualifikationsphase 2 finden Studienfahrten statt. Welche Kurse fahren, wird zu Beginn der Qualifikationsphase schulintern festgelegt. Studienfahrten können zu verschiedenen Zielen innerhalb Europas durchgeführt werden. Die Inhalte der Studienfahrten sollen auch Schwerpunkte des entsprechenden Faches berücksichtigen. Die Kostenobergrenze wird auf der Schulkonferenz zu Beginn des Schuljahres 24/25 festgelegt. 

4.3.2 Erasmus – das Tor zur Welt

Seit Februar 2023 ist die Gesamtschule der Stadt Geldern eine Erasmus+ Schule. Als zukunftsorientierte Bildungseinrichtung mit dem Schwerpunkt ‚Soziales Miteinander‘ kann unsere Schule bis 2027 Fördermittel der EU abrufen, um zu ihrem Schwerpunkt Schülerinnen- und Schüleraustausche, Fortbildungen für Lehrkräfte und europaweite Projekte durchzuführen.

Erasmus+ fördert den Austausch von Schülerinnen und Schülern in ganz Europa. Ob Spanien oder Polen, ob für zwei Tage oder ein ganzes Jahr, ob mit der Schulklasse, dem Kurs oder als einzelner Austauschschüler und einzelne Austauschschülerin, es gibt vielfältige Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche in Europa mobil zu sein, im Ausland am Unterricht teilzunehmen, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und dabei mehr über sich und andere zu lernen. Diese verschiedenen Möglichkeiten der Erasmusförderung stehen den Oberstufenschülerinnen und -schülern ebenfalls zur Verfügung. Schon zu Beginn der Einführungsphase ist eine gemeinsame Fahrt mit allen Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler geplant. 

4.3.5 Skifreizeit

Im zweiten Halbjahr der Qualifikationsphase 1 wird eine Ski- und Snowboardfahrt mit dem Schwerpunkt der Nachhaltigkeit durchgeführt. Die Planung findet gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern statt. Damit sollen sie zu selbstständigem bewussten Handeln herangeführt werden. Die inhaltliche Gestaltung der Fahrt umfasst fächerübergreifende Themen u.a. aus Sport, Geographie, Sozialwissenschaften, Geschichte.

5. Abiturprüfungen

Den Abschluss der Schullaufbahn bildet die allgemeine Hochschulreife (Abitur). Schriftliche Abschlussklausuren werden in den beiden Leistungskursen und im 3. Abiturfach geschrieben. Im 4. Abiturfach wird eine mündliche Prüfung durchgeführt.

Werden in diesen Prüfungen in fünffacher Wertung 100 Punkte erreicht und auch alle weiteren Bedingungen erfüllt, so ist das Abitur bestanden.

Alle Schülerinnen und Schüler in NRW schreiben zur gleichen Zeit in den gleichen Fächern die Abiturklausuren Die Aufgaben sind für alle gleich und werden zentral für das gesamte Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Auch die Beurteilungskriterien sind für alle identisch.

6. Ausblick

Genau wie die Konzepte der Sekundarstufe I ist das Oberstufenkonzept einer ständigen Erneuerung bzw. Erweiterung unterworfen.