Profil: Montessori-Klasse
„Das Interesse des Kindes hängt (…) von der Möglichkeit ab, eigene Entdeckungen zu machen.“
(M. Montessori)
Der Ursprung der Montessori-Klasse
Seit dem Schuljahr 2020/2021 gibt es an der Gesamtschule der Stadt Geldern zwei Schwerpunktklassen. Eine von ihnen ist die Montessori-Klasse, welche besonders in den Jahrgangsstufen 5 und 6 nach den pädagogischen Richtlinien nach Maria Montessori arbeitet und diese in das tägliche Unterrichtsgeschehen mit einbezieht.
Montessori-Pädagogik – Was heißt das überhaupt? – Unser Grundgedanke
„Hilf mir, es selbst zu tun!“ – So lautet der wohl bekannteste Satz der Reformpädagogin Maria Montessori. Sie geht davon aus, dass jedes Kind etwas leisten möchte. Durch eine vorbereitete Lernumgebung und spezielle Materialien gelingt es die Kompetenzen und Fähigkeiten des Kindes, im jeweils eigenen Lerntempo, weiter auszubilden. Hierbei kommt der freien Wahl eine hohe Bedeutung zu; sie führt dazu, dass das Kind eine intrinsische Motivation entwickelt und sich selbstständig mit dem Lerninhalt auseinandersetzt. Selbstständigkeit und Bewegung (Handeln und Denken) werden miteinander verknüpft, sodass Wissen auf unterschiedlichen „Kanälen“ gefestigt werden kann.
Die Lehrperson begleitet den Lernprozess und steht dem Kind helfend zur Seite.
In der Montessori-Pädagogik steht das Kind selbst, mit seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Mittelpunkt. Wir greifen den Gedanken der Individualität auf und nutzen das Montessori-Material, nicht nur unterstützend im Unterricht, sondern auch um an geeigneter Stelle zu differenzieren und eine individuelle Förderung auf unterschiedlichen Niveaustufen zu ermöglichen.
Montessori-Pädagogik – WIR! … – mehr als nur eine Klasse
„Echte Hingabe an eine Sache ist nur mit Freiheit möglich!“
(M. Montessori)
Jede Klasse versteht sich als eine Gemeinschaft, in der es wichtig ist, neben dem eigenen Blickpunkt, auch den Blickpunkt und die Bedürfnisse der Mitschülerinnen und Mitschüler wahrzunehmen.
Wir legen in der Montessori-Klasse einen Fokus darauf jedes Kind mit seinen individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen und ihm gleichzeitig die Wichtigkeit des Miteinanders für das „spätere“ Leben mitzugeben.
Die eigene Selbstständigkeit sowie ein respektvoller Umgang miteinander und der Blick dafür anderen zu helfen, wenn dies nötig ist, müssen genauso gelernt und geschult werden wie das Erlernen von Vokabeln bei einer Fremdsprache.
Um als Gemeinschaft zusammenwachsen zu können, bildet der wöchentlich stattfindende Klassenrat ein Instrument, in dem sich die Klasse eigenständig im gemeinsamen Gespräch mit auftretenden Wünschen und Problemen der einzelnen Kinder auseinandersetzen kann. So findet jeder Einzelne Gehör und fühlt sich mit seinen Anliegen ernst genommen. Gemeinsame kooperative Aktionen schulen das soziale Miteinander.
Unterrichtliche Umsetzung – Unser Unterrichtskonzept
„Das Interesse des Kindes hängt (…) von der Möglichkeit ab,
eigene Entdeckungen zu machen.“
(M. Montessori)
Elemente der Montessori-Pädagogik finden an verschiedenen Stellen Platz im täglichen Unterricht. So ist der Einbezug des Montessori-Materials in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch, zur Unterstützung und Ergänzung der Bausteinarbeit, nach individuellen Bedürfnissen, vorgesehen.
Im sprachlichen Unterricht (Fächer: Deutsch und Englisch) findet neben den Montessorimaterialien zu den Bereichen Wortarten und Grammatik auch die Stationenarbeit mit zahlreichen Wahlstationen zu den unterschiedlichen Gesichtspunkten eines Themenbereiches Einzug in den Unterricht. Diese bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit sich themenspezifisch individuelle Schwerpunkte zu setzten und sich so entsprechend der eigenen Interessen weiterzuentwickeln.
Der Grundkompetenz des sinnentnehmenden Lesens, welche in jedem Lebensbereich im „späteren“ Leben von zentraler Bedeutung ist, kommt ein hoher Stellenwert zu. So wird an unterschiedlichen Stellen des Unterrichts gemeinsam laut gelesen und das Gelesene im Anschluss besprochen und reflektiert. Dies schult neben der Lesekompetenz auch das Textverständnis der Schülerinnen und Schüler.
Im Bereich der Mathematik wird zur Vermittlung der Grundrechenarten das von M. Montessori entwickelte mathematische Perlenmaterial genutzt. So gelingt es für Schülerinnen und Schüler oftmals schwer verstehbare und abstrakte Inhalte zu visualisieren und diese im wahrsten Sinne greifbar zu machen. Das Prinzip des „Greifbarmachens“ und „Veranschaulichens“ nutzen die mathematischen Materialien nach M. Montessori in den unterschiedlichen mathematischen Themenbereichen (u.a. Geometrie, Bruchrechnen).
Im Bereich Gemeinschaftslehre (GL) stellen Elemente der „Kosmischen Erziehung“ nach Maria Montessori Grundbausteine des Faches dar. Der Gedanke der freien Wahl und Arbeit wird in den freien Lernlandschaften umgesetzt und durch den Einsatz differenzierender Montessori-Materialien unterstützt. In unterschiedlichen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Projekten (u.a. „Literatur im Schuhkarton, Sporttag) erhalten die Kinder die Möglichkeit sich frei, nach eigenen Interessen und Neigungen zu entfalten.
Vorbereitete Lernumgebung und Materialien – Unsere Philosophie
„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
(M. Montessori)
M. Montessori isolieret in ihren Materialien ein zentrales Merkmal, welches vom Kind erfasst und erlernt werden soll. So findet eine Konzentration auf einen Lernbereich statt.
Das Montessori-Material spricht dabei verschiedene Lernkanäle (visuell, auditiv, haptisch) an und ermöglicht es dem Kind durch direkten Umgang mit einem Gegenstand (direktes „Anfassen“) etwas Neues zu erlernen.
Wer einen Blick in den Klassenraum unserer Montessori-Klasse wagt, dem fallen direkt einige grundlegende Unterschiede zur Gestaltung der Räumlichkeiten im Gegensatz zu einem „normalen“ Klassenraum auf. Ausgangspunkt des Unterrichtstages bildet die so genannte „Mitte“, in der der Tag zusammen begonnen wird. Hier finden auch zahlreiche, gemeinsame Aktionen, wie das gemeinsame Lesen, Präsentieren des Materials, die Klärung von Problemen oder auch der Klassenrat, statt.
Neben dem „Hauptklassenraum“, welcher durch eine klare Strukturierung besticht und den Schülerinnen und Schüler unterschiedliche, immer an das jeweilige Unterrichtsgeschehen angepasste, visuelle Impulse bietet, gibt es zusätzlich zwei Nebenräume, die es den Lernenden erlauben sich je nach individuellen Bedürfnissen zurückzuziehen und sich in ihre spezifische Arbeit zu vertiefen. In den Nebenräumen finden die Schülerinnen und Schüler neben dem vorbereiteten Montessorimaterial zahlreiche kleinere Arbeitsnischen zum individuellen Arbeiten vor.
Abschließend… – Wir, die Montessori-Klasse auf einen Blick
• Vorbereitete Umgebung
• Freiarbeit
• Selbstständigkeit und autonomes Handeln
• Lernen mit allen Sinnen
• Individualität
• Innere Differenzierung
• Intrinsische Motivation
• Projektarbeit